Das Dorf Kirchenbollenbach


Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) war die Bevölkerung rund um Kirchenbollenbach und darüber hinaus durch das Kriegsgeschehen und der bis dahin wiederholt aufflackernden Pestzeiten auf ein Drittel dezimiert worden. Die Bewohner kamen nach und nach von überall her und besiedelten die weitestgehend menschenleeren Orte um Kirchenbollenbach. Es dauerte lange, bis sich nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder Menschen in Kirchenbollenbach, dem heutigen Stadtteil von Idar-Oberstein und anderswo angesiedelt hatten.

Vermutlich wurden die Menschen ab Ende des 17. Jahrhunderts von der Besiedlungspolitik Frankreichs positiv beeinflusst. Neben anderen Orten gefiel es den Neuansiedlern in dem von fruchtbaren Anhöhen und Wald umgebenen kleinen Dorf Kirchenbollenbach. Die zufriedenstellenden Lebensbedingungen förderten die wachsende Geburtenrate in Kirchenbollenbach und Umgebung.

Über die nachfolgenden Jahre des 18. bis 20. Jahrhunderts kam es zu Auswanderungen, die aber die Bevölkerungsentwicklung Kirchenbollenbachs nicht nachteilig beeinflussten. Heutige Ahnenforscher können mittels Kirchenbüchern die verwandtschaftlichen Vorfahren, die in Kirchenbollenbach getauft sowie getraut wurden und später auswanderten, heute noch in Ungarn und Rumänien (im sogenannten Banat), Polen (Galizien), Brasilien, Nordamerika, USA und Australien wiederfinden. Trotz den Verlockungen in ferne Länder auszuwandern, verblieben die meisten Menschen weiterhin in Kirchenbollenbach und in der näheren Umgebung des ehemals gewählten Heimatortes.

Die über die Jahrhunderte wechselnden politischen und religiösen Verhältnisse hinterließen in dem ehemaligen Dorf Kirchenbollenbach natürlich auch ihre Spuren in den Kirchenbüchern. Gerade dem Ahnenforscher spiegelt sich der ständige Wechsel der Zuständigkeiten von Politik und Religion in den Kirchenbüchern wider. So scheinen kausale Zusammenhänge zunächst abrupt abzubrechen. Doch die miteinander verwandten Menschen lassen sich heute trotz ehemaliger Grenzziehungen z.B. durch zwei nahe liegende Dörfer hindurch oder auch entgegen Trennungslinien durch gemischte Religionszugehörigkeiten, mit heutigen Methoden der Ahnenforschung wiederfinden.